Lahntal- Auftakt zum Radverkehrskonzept

Jetzt geht´s los – am 30. September 2021 trafen sich um 15.00 Uhr 25 Personen am Tuchplatz in Sarnau zur Auftaktveranstaltung zum Radverkehrskonzept der Gemeinde Lahntal. Beauftragt wurde hiermit das Büro IKS Mobilitätsplanung aus Kassel, dessen Gründer und Geschäftsführer Alexander Gardyan die Veranstaltung moderierte. Eingeladen hat zu dieser Veranstaltung der Bürgerbeteiligung die Gemeinde Lahntal, in der Frau Dipl. Ingenieurin Sigrid Woyke neben anderen Aufgaben für die Radverkehrsplanung zuständig ist, wie Bürgermeister Manfred Apell nicht vergaß zu betonen.

Wir erkundeten mit den Rädern zwei Stunden das Gebiet zwischen Sarnau und Campingplatz Kernbach und diskutierten über Brücken, Querungen und Routen. Nur ein Ausschnitt des betroffenen Gebietes und zu wenig Zeit für ausführliche Erkundungen. Aber anschließend sollte im Bürgerhaus noch eine Präsentation stattfinden durch IKS, die im Vorfeld das Gemeindegebiet be- und erfahren haben und sich dabei bereits ein umfängliches Bild gemacht haben. Wie Planungsingenieur Alexander Guardien betonte, sein dies nur eine erste Bestandsaufnahme, um herauszufinden, wo die Interessenschwerpunkte der Bürger liegen.

(c) Alexander Gardyan IKS

Obwohl von der Gemeinde als Workshop angekündigt, fiel eine ausführliche Diskussion und ein reger Austausch im Anschluss, wie wir sie aus gleichartigen Veranstaltungen der Stadt Marburg und des Kreises wohl kannten, leider aus.

Dies lag zum einen an der Planung durch die Gemeinde (nach 1 h 45 min mussten wir den Raum verlassen, da nun ein Ortverein hier seine Jahreshauptversammlung abhielt) zum anderen aber auch an der mangelnden Diskussionskultur einzelner Teilnehmer. Ein konfliktfreier und umfassender Gedankenaustausch war dann leider nicht mehr möglich.

Als offizieller Vertreter der AG Alltagsradeln von der Gemeinde eingeladen sowie als Mitglied der IG Mobilität und des Radverkehrsforum Marburg hatte ich einen ganzen Katalog von Ideen und Maßnahmen dabei, hatte jedoch keine Möglich diesen zur Diskussion zu stellen.

Ich bin der Aufforderung von Herr Gardyan gefolgt, Ihm Rückmeldungen zur Auftaktveranstaltungen bis zum 15. Oktober per Email zuzusenden und bin gespannt, wie es weiter geht mit dem nicht nur von mir so lang erwarteten Radverkehrskonzept Lahntal.

Damit ist der Bericht von der Auftaktveranstaltung zum Radverkehrskonzept der Gemeinde Lahntals erstmal zu Ende.

Für alle von Euch, die es interessiert, welche Maßnahmen wir in dieses Konzept einbringen wollen, im folgenden der Katalog, den ich heute an IKS gesandt habe. Für Rückfragen und Diskussionen bietet dieser Blog eine Kommentarfunktion am Ende dieser Seite.

Maßnahmen:

1) Die Wichtigkeit der Radverbindungen die vom Lahntal vorbei an den Arbeitgeberstandorten Görzhäuser Hof und Marbach in die Marburger Innenstadt führen:
Zum einen wäre hier die Verbindung von Sterzhausen über Michelbach zu nennen, zum anderen der Radweg von Caldern entlang der L3092 Richtung Marburg.
Dieser ist im Rahmen Rad-Hauptnetz Hessen auf unser 3jähriges hartnäckiges Drängen auf allen Ebenen beschlossen worden, da er einem Umweg von 34 min oder 8,5 km erspart, den sicher nur wenige Berufspendler in Kauf nehmen würden.
(Siehe: Rad-Hauptnetz-Verbindung von Biedenkopf nach Marburg – Chance auch für den Behringverkehr – IG Mobilität (marburg-biedenkopf-mobil.de )

Nachdem sich Lahntal und Marburg außer Stande sahen, die Planung zu übernehmen, liegen Planung und Ausführung nun in den Händen von Hessen Mobil und werden dort mit Priorität behandelt.
(Siehe: Westlicher Radzubringer nach Marburg und den Behringstandorten – IG Mobilität (marburg-biedenkopf-mobil.de )
Schade, dass der ehemalige Radverkehrsplaner des Landkreises, Herr Thomas Meyer (jetzt Hessen Mobil) gestern nicht dabei war. Der hätte uns dazu mehr sagen können. Die Planungen von Hessen-Mobil sollten hier unbedingt durch das Radverkehrskonzept der Gemeinde Lahntal bestärkt werden.

Im Radverkehrskonzept Marburg gibt es an weiteren Stellen eine Planung bis an die Grenze zu Lahntal. Hier sollten wir dringend im Austausch sein und einen Routenschluss von unserer Seite nicht versäumen.

2) Über die fehlende Direktanbindung von Goßfelden an Marburg haben wir ja gestern reichlich und emotional diskutiert. Herr Claus Opper, Fraktionsvorsitzender von uns Grünen im Lahntal hat hierzu eine umfassende Übersicht der unterschiedlichen Alternativen entworfen, die er Ihnen noch zusenden wird.

3) Ein weiteres Ärgernis ist die inkonsequente Sicherung der gesperrten L3381 für den Radverkehr. Dieses sollte im Rahmen dieses Konzeptes unbedingt aufgelöst werden.
(Siehe: Lebensgefahr durch Autorennen auf alter L3381 – IG Mobilität (marburg-biedenkopf-mobil.de )

4) Der Lahntalradweg als Hauptachse muss unseres Erachtens nach noch deutlich gestärkt werden. Der ist meist zu schmal und es gibt vor allem in den Ortslagen zu viele Querungen mit Konfliktpotential.

5) Die Furkationen, die die den Lahnradweg zwischen Caldern und Sterzhausen 3mal kreuzen sind im Rahmen des Klimawandels wichtiger denn je, dies haben die Ereignisse diesen Jahres gezeit. Dennoch wird es Zeit, ein seit über 10 Jahren bestehendes Problem aufzulösen: mehrere Wochen im Jahr ist der Lahnradweg wegen Hochwassers in der Lahn unpassierbar und fällt für die Alltagsradler als dringender Verbindungsweg aus. Gemeint sind hier nicht die Touristen, die in dieser Jahreszeit eher weniger sind, sondern die zunehmende Schar an Berufspendlern, Einkaufspendlern und Freizeitpendlern, für die das Fahrrad das selbstverständliche und bevorzugte Verkehrsmittel ist.

6) Die Gemeinde Lahntal muss im Hinblick auf den Radverkehrsausbau enger mit der Gemeinde Wetter zusammenarbeiten. Kooperationsprojekte könnten sein: die Kreisstraße 81 (Sarnau – Niederwetter), die L3381 alt (Goßfelden – Wetter) und die Verbindung Brungershausen-Warzenbach.

7)  Die Radverbindungen zu den westlichen Stadtteilen Marburgs könnten gleichzeitig für eine touristisch interessante Route genutzt werden: Lahntal/Sterzhausen – Michelbach – Dagobertshausen/Elnhausen – Allnatal – Niederweimar.

8) Die Nahversorgung im Lahntal (Einkaufszentrum Sterzhausen) könnte noch mehr aufgewertet werden, wenn die Radverbindungen aus diesen westlichen Stadtteilen Marburgs dorthin verbessert würden.

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