Radwege beleuchten?

Mit einem Vorstoß zur Beleuchtung der Radwege zwischen den Ortsteilen liegen wir voll am Puls der Zeit …und der Fördermöglichkeiten!
Insbesondere in den Wintermonaten, wenn es morgens noch dunkel ist und schon am Nachmittag dämmert und früh wieder dunkel wird, scheuen Frauen und Jugendliche die Fahrradnutzung z.B. zwischen den Lahntaler Ortsteilen Kernbach – Caldern, Caldern – Sterzhausen, Sterzhausen – Goßfelden, Goßfelden – Sarnau. Diese Strecken liegen alle auf dem Lahnradweg, sind aber auch alle in die ein oder andere Richtung wichtige Schülerradwege.

Das Land Hessen fördert gerade „Beleuchtungsanlagen auf wichtigen Schulrouten außerorts“ mit bis zu 70% Förderquote:
https://www.nahmobil-hessen.de/foerderung/foerdermittel-hessen/

Das EU-Projekt LUCIA (https://lucia-project.eu) befasst sich mit dem Thema „Straßenbeleuchtung“ für Zufußgehende und Radfahrende.
Dort gibts ne Knowledge Base zum Thema Technik.
Es gab wohl auch eine entsprechende Umfrage bei Radfahrenden: https://lucia.konsalt.de/

Abbildung (c) www.sunleds.de

BUND, LNV und NABU haben dazu eine Arbeitsgruppe gebildet (AG Dark Sky) und folgende Empfehlungen herausgegeben:
Der erfreulicherweise zunehmende Fahrradverkehr lässt den Ruf nach Beleuchtung auch außerorts lauter werden. Beleuchtung hat jedoch schädliche Effekte auf nachtaktive Tierarten wie Insekten und Fledermäuse. Außerorts soll deshalb so wenig zusätzliche Beleuchtung wie möglich installiert werden. Schutzgebiete und ihre Umgebung sind grundsätzlich auszunehmen. Ganz besondere Rücksicht ist auf Gewässer zu nehmen und auf Flugstraßen von Fledermäusen. Deshalb muss bei der Planung immer Naturschutz-Sachverstand einbezogen werden.
Berechtigt kann eine Beleuchtung sein, wenn auch bei Dunkelheit starker Fahrradverkehr stattfindet und Fahrrad- und Fußgängerverkehr sich mischen. Ebenso kann bei besonderen Gefahrenstellen wie z.B. Radwegekreuzungen eine Beleuchtung erforderlich sein.
Wo Beleuchtung installiert wird, soll sie auf 1-2 Lux begrenzt sein. Die Leuchtkörper sollten blendfrei auf niedrigen Masten montiert werden und eine weniger insektenschädliche Beleuchtungsstärke im Bereich 2000 K haben. Die Beleuchtung sollte mit Infrarot-Sensoren bedarfsgesteuert erfolgen.
Die Kommune soll die Radwege in gutem Zustand halten, damit sie auch ohne Beleuchtung gerne und sicher befahren werden. Ein heller Straßenbelag und reflektierende Randstreifen machen Fahrten bei Dunkelheit sicher.
Viel mehr unter:
Beleuchtung außerörtlicher Radwege – gemeinsame Empfehlung von BUND, LNV, NABU und der Fachgruppe Dark Sky – Landesnaturschutzverband (lnv-bw.de)


Deutlich positiver fällt die Bewertung der Radwegebeleuchtung bei Dipl.Ing. Frank Bodenhaupt, Mitglied im DIN-Normenausschuss „Straßen- und Außenbeleuchtung“, seine Seite www.strassenlicht.de aus:
Der Wunsch, weniger Autoverkehr in den Städten zuzulassen, hatte zur Folge, dass seit einigen Jahren immer mehr Radwege ausgebaut und neu gebaut werden. Gleichzeitig mit dem Ausbau wünscht man zunehmend auch die Beleuchtung dieser Radwege.
Grund dafür ist die immer noch meist schlecht wirksame Beleuchtungsanlagen an Fahrrädern, da der Gesetzgeber die Leistung eines Fahrradscheinwerfers auf 2,4 W beschränkt hatte, sind heute leider viele Fahrräder immer noch mit schlechten Scheinwerfern ausgestattet. …..
Neuerdings ist es möglich mit geeigneter Sensorik die Beleuchtung nur dann zu betreiben, wenn der Weg auch genutzt wird. Mit sogenannten Präsenzmeldern wird die Beleuchtungsanlage entsprechend gedimmt. Um nicht in einen Kostenfalle zu geraten, sollte man dabei vorher klären, ob das System nur cloud-abhängig betrieben werden kann oder auch als Insellösung funktioniert. (weitere Infos dazu im Anhang)

Diese Insellösungen gibt es auch Netz unabhängig mit Solarmodul, dass sich tagsüber auflädt (Abbildung). So etwas gibt es zum Beispiel von SUNLEDS GmbH, Dresden (siehe Zusammenfassung im Anhang oder www.sunleds.de ) .

Ich bin gespannt, was der SSR-Beirat des Landkreises Schülerradroutenplaner Hessen (schuelerradrouten.de) zur Radwegebeleuchtung sagt. Die Auftaktveranstaltung ist am 23.11. – ich werde berichten.

2 Gedanken zu „Radwege beleuchten?

  • 12. Januar 2022 um 22:26
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    Anstatt Geld auszugeben für die unsinnige und ökologisch schädliche Beleuchtung außerorts gelegener Landschaft empfehle ich, es denjenigen zur Verfügung zu stellen, die eine solche Beleuchtung fordern. – Damit sie sich in psychologische Behandlung begeben können, um ihre Angst vor Dunkelheit, dem Keller oder dem Schwarzen Mann loszuwerden.

    Und für die von Frank Bodenhaupt gemutmaßte schlechte Beleuchtung älterer Fahrräder habe ich eine – wie ich in aller Bescheidenheit meine – revolutionäre Lösung: Den Austausch der vorhandenen Funzel gegen moderne Scheinwerfer und Rücklichter! – Soll es tatsächlich zu kaufen geben, habe ich gehört.

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    • 13. Januar 2022 um 11:31
      Permalink

      Ich finde, der Artikel setzt sich einigermaßen differenziert mit den Vor- und Nachteilen einer Radwegebeleuchtung auseinander.
      Zumindest verschweigt er nicht die Nachteile.
      Wenn sie lieber Kommentator jedoch nicht nachvollziehen können, dass es für andere Menschen (außer ihnen) Angsträume innerhalb der Radverkehrsinfrastruktur gibt, dann ist das Problem wohl eher bei ihnen in Form von mangelnder Empathie zu suchen.

      Antwort

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