Welche Impulse für den Radverkehr erwarten uns in Lahntal?

Bürgermeisterwahl Lahntal – Radverkehr im Fokus?

Da wir dieses Jahr beim Stadtradeln für das Lahntal Kilometer sammeln um dort ein Zeichen für die Verkehrswende zu setzen, beschäftigen wir uns kurz vor der Wahl mit der Kandidatin und den Kandidaten für das Bürgermeisteramt. Von diesem Amt können maßgebliche Impulse und Entscheidungen für die Verbesserung der Situation alternativer Mobilitätsformen ausgehen – oder eben auch nicht! Wir setzen hier den Fokus auf den Radverkehr, da wir meinen, dass hier bzgl. der Förderung ein großer Einfluss bei den Kommunen liegt.
Für die Recherche haben wir uns die Wahlprogramme und die Aussagen gegenüber der Presse angeschaut.
Das Augenmerk liegt hier naturgemäß auf der Frage:
Räumt man dem Radverkehr einem dem Potential entsprechenden Stellenwert als alternative Mobilitätsform ein?
… unser getreues Motto: „Radverkehr ernst nehmen? Ja oder nein“

Carsten Laukel

In seinem Wahlprogramm ordnet Carsten Laukel das Thema Radverkehr tendenziell in die Rubrik „Naherholung“ ein. Hier möchte er Service-, Erholungs- und Rastplätze schaffen. Sein Augenmerk liegt hier also auf dem Freizeitwert der Infrastruktur. So präsentiert er sich dann mit einem Foto auch auf einem nicht alltagstauglichen Sportrad ohne Schutzbleche und Beleuchtung.

In der Rubrik „Wohnen und Mobilität“ wird das Thema Radverkehr dann noch einmal aufgegriffen.
Hier werden zwar wichtige Punkte genannt, jedoch befinden sich viele bereits in der Planung bzw. liegen gar nicht in der Baulast der Gemeinde. Immerhin wurden offensichtlich die Radverkehrskonzepte der Gemeinde und des Landkreises für die Auswahl konkreter Maßnahmen zu Rate gezogen.

Ähnlich verhält es sich mit Aussagen zum ÖPNV. Hier fordert er, dass die in die Jahre gekommenen Bushaltestellen nach und nach umgerüstet werden sollen. Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen ist allerdings verpflichtend und Bedarf nicht des Wohlwollens eines Bürgermeisters!

Fazit
Der Radverkehr als ernsthafte Mobilitätsform wird nicht benannt! Es wirkt insgesamt eher so, dass das Thema nur deshalb aufgegriffen wurde, weil man es heutzutage eben besetzen muss. Eigene Impulse und Ideen fehlen! Er setzt außerdem das Erstellen von (weiteren) Konzepten vor das Handeln: In der Rubrik „Nachhaltigkeit“ kündigt er an, in einer breit angelegten Bürgerbeteiligung ein (Nah-)Mobilitätskonzept auf den Weg bringen zu wollen und möchte außerdem vor der Umsetzung von Maßnahmen als erstes eine sinnvolle und realistische Planung unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger durchführen.
Weitere Vorschläge zur „Verbesserung der Verkehrslage“ bleiben diffus. Das hier z. B. „alternative Antriebe“ genannt werden verwundert eher.
In den Positionen der „Bürgerliste Lahntal“ (für die er kandidiert) findet sich das Thema Mobilität überhaupt nicht, geschweige denn Radverkehr.

Jörg Sauerwald

Jörg Sauerwald möchte Radverkehrsnetze ausbauen.
Sie sollen auf Grundlage des kürzlich erstellten Radverkehrskonzeptes optimiert und erweitert werden, um in der ländlichen Region eine stärkere Alternative zum Auto anbieten zu können.
Er sieht in der Anbindungen an Marburg eine wichtige Route für Berufspendler und möchte sich bzgl. der Anbindung an Wetter für eine Nutzung der B252 alt einsetzen.

Fazit
Es werden übergeordnete Ziele benannt, wie z. B. die Erreichbarkeit von Unter- und Mittelzentren mit dem Fahrrad. Der Radverkehr wird klar als alternative Mobilitätsform ernst genommen – auch über die Gemeindegrenzen hinaus!
Irritierend ist die Aussage zur Finanzierung! Hier spricht er von „möglichen finanziellen Ressourcen für die Radinfrastruktur“.​ Wir finden, er sollte es möglich machen! (Eigene Haushaltsmittel fest einplanen und mit vorhandenen attraktiven Förderquoten viel bewirken)
Er sieht den Ausbau von alternativen Mobilitätsangeboten als wesentlichen Faktor um den ländlichen Raum attraktiv zu gestalten.
In dem Wunsch die Anbindung an den öffentlichen Personennahverkehr weiter zu verbessern, bleibt er bzgl. möglicher Maßnahmen allerdings unkonkret.

Doris Hilberger

Bei Doris Hilberger ist das Thema Mobilität und Radverkehr am schwächsten besetzt.
Sie ordnet „Radverkehr“ der Rubrik „Barrierefreiheit verbessern“ zu und beklagt hier zu enge Radwege.
Sie möchte die Mobilität durch Carsharing-Angebote und Leihräder in der Gemeinde verbessern.
Im OP Wahlforum griff Doris Hilberger eine offenbar von Carsten Laukel erwähnte fehlende Radwegeverbindung von Caldern nach Marburg auf.
Auch sagte sie dort wohl, dass Gefahrenstellen beseitigt werden müssten.

Fazit
Frau Hilberger scheint sich mit dem Thema „alternative Mobilität“ noch nicht wirklich auseinandergesetzt zu haben.
Notwendigkeit und Potential werden nicht benannt. Sie setzt das Augenmerk hier nur auf einzelne Punkte ohne mögliche Maßnahmen in einen Zusammenhang zu bringen.




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