Rad-Hauptnetz-Verbindung von Biedenkopf nach Marburg – Chance auch für den Behringverkehr

https://www.nahmobil-hessen.de

Für die Bewohner des Landkreises Marburg-Biedenkopf mit den beiden Hauptarbeitgebern Universität und Behringwerke ergeben sich besondere Herausforderungen:
Beispielhaft hierfür ist der Behringwerke-Berufsverkehr. Von den derzeit 6.500 Beschäftigten am Pharmastandort wohnen nur 30 % in Marburg, die übrigen pendeln täglich aus den umliegenden Orten und Gemeinden des Kreises zur Arbeit. 10% leben in Lahntal (Zahlen von Pharmaserve 2019). Verteilen sich die übrigen 60% auf alle 4 Himmelsrichtungen, ergibt sich aus den westlichen Kommunen und dem Hinterland ein Berufspendlerstrom von 20 bis 25 % dieser Beschäftigten.

https://www.google.com/maps/ modifiziert

2.600 Berufspendler allein zu den Behringwerken schieben sich täglich durch das Nadelöhr Caldern über die L 3092 Richtung Görzhäuser Hof und Marbach.

Mühlenstraße Caldern

Ursprünglich war auch ich der falschen Ansicht, dass das Marburger Bergland eine intensive Fahrradnutzung gar nicht zulässt. Diese Situation hat sich jedoch durch den Trend zu Fahrrädern mit elektromotorischer Unterstützung (s.g. Pedelecs) und der sich daraus ergebenden Erschließung von größeren Entfernungsbereichen im bergigen Gelände grundlegend geändert. Oft könnte so zumindest das Zweitauto in der Familie ersetzt werden.

Abb: Umweltinstitut München 2019

50 % Radfahrer unter diesen Pendlern bedeutet für den ganzen Westkreis täglich 1.300 Fahrzeuge weniger! Weniger Lärm, weniger Energieverbrauch, weniger Luftverschmutzung und ein deutliches Plus an Gesundheit und Fitness der Rad fahrenden Arbeitnehmer. Weniger krankheitsbedingte Ausfallzeiten wären auch im Interesse der Standortfirmen.

Wenn man sich die Wunschlinie von Nahmobil-Hessen.de für die Hauptnetzverbindung Biedenkopf – Marburg auf den ersten beiden Abbildungen ansieht ist klar, dieser Radweg geht durch Caldern. Der bestehende Lahnradweg (LRW) verläuft ausgehend von Biedenkopf direkt durch den Ortskern von Caldern. Wer dann nach Marburg will, sei es als Berufspendler zum Industriestandort Behringwerke oder als Einkaufspendler in die Marburger Innenstadt oder als Freizeitpendler ins Kino oder Theater hat zwei Optionen:

a) dem LRW folgend über Göttingen und Cölbe oder
b) direkt über die L 3092 entlang der beiden Behringstandorte
Görzhäuser Hof und Marbach in die Marburg Innenstadt

* Den Zeitangaben in dieser Abbildung wurde ein durchschnittliche Geschwindigkeit von 15 km/h zu Grunde gelegt und die Nutzung eines Pedelecs.

Wer sich für Route b) entscheidet benötigt derzeit noch etwas Mut, Risikobereitschaft und erhöhte Aufmerksamkeit. Die Straßenverhältnisse sind teilweise sehr unübersichtlich und auf dem mittleren Teil der Strecke, die dort wie eine Schnellstraße ausgebaut ist, überholen viele Autofahrer schnell und rücksichtslos. Um einen vernünftigen Radfernweg zwischen Biedenkopf, dem Nordwesten des Landkreises und der Stadt Marburg zu schaffen ist noch viel zu tun – von einem Radschnellweg gar nicht zu sprechen. Die gute Nachricht: an manchen Stellen sind parallele Wald- und Feldwege (teils jedoch nur rudimentär) bereits vorhanden und

(Vorsicht! jetzt wird´s visionär) die Rennstrecke zwischen dem Verkehrskreisel Caldern – Michelbach und dem Görzhäuser Hof ist breit genug für eine sicher ausgebaute „BikeLane“ bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung auf 70 km/h für die Damen und Herren Autofahrer.

4 Gedanken zu „Rad-Hauptnetz-Verbindung von Biedenkopf nach Marburg – Chance auch für den Behringverkehr

  • 20. Dezember 2019 um 18:16
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    Sehr gute Idee,
    der Radweg entlang der L3092 sollte noch durch eine Buslinie zwischen MR und Caldern unterstützt werden. Mit einer Haltestelle in beiden Richtungen am Kreisel zwischen Dagobertshausen, Caldern, Michelbach und Görzhausen. Und einer Haltestelle in beiden Richtungen in Höhe gsk. (Zur Not da erst mal die bestehende.) Die Busse sollten 24/7 Räder mitnehmen und dafür ausgelegt sein. (Z.B. 5er-senkrecht- Träger am Heck).
    Die strategische Partnerschaft zwischen ÖPNV und Fahrrad sollte ausgebaut werden.
    Auch sollte die Lahntalbahn den Takt erhöhen, u.a. mit zweitem Gleis in Sterzhausen und Caldern.

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  • 20. Dezember 2019 um 22:24
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    Schön, dass Weihnachten vor der Tür steht. Da passt dann auch eine so große Wunschliste. Ich würde mich ja schon freuen, wenn der bärtige Mann einen Radweg auf seinem Schlitten dabei hätte 🙂

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  • 22. Juni 2020 um 22:55
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    Der Tag der Mobilität wird am Samstag, 27.06. zur Tour der Mobilität: die Marburger Außenstadtteile weisen auf die schlechten Radverbindungen zwischen den Stadtteilen, den Arbeitsorten und der Innenstadt hin. Um 10 Uhr starten die westlichen Stadtteile in Michelbach, über Götzhäuser Hof und Allnatal geht es nach Gisselberg. Die östlichen Stadtteile starten in Ginseldorf und es geht über Lahnberge, Landratsamt ebenso nach Gisselberg.
    Dort findet ab ca 12 Uhr eine Abschlusskundgebung statt.
    Mitfahrende aus Kreis und Stadt sind willkommen.

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    • 23. Juni 2020 um 8:46
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      Wir werden dabei sein!

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