Smiley statt Knolle

Smiley statt Knolle
… Rasen ohne Reue
… Freie Fahrt für Wetteraner Bürger

Selten sind mir so viele Überschriften zu einem Beitrag eingefallen, wie zu diesem!

Die hoheitliche Aufgabe der Überwachung des fließenden Verkehrs soll in Wetter in Zukunft mit informativen Smiley-Geschwindigkeitsmesstafeln erledigt werden.
Mehrheitlich lehnten die Stadtverordneten in der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses zum Entwurf des Haushaltsplans 2020 die Anschaffung eines modernen Verkehrsüberwachungssystems ab.

Als Begründung wurde genannt, dass man befürchte, die Messanlage würde nicht ausschließlich an Unfall- und Gefahrenschwerpunkten eingesetzt.
Aber schon in der vergangenen Sitzung wurden im Angesicht der Anschaffungskosten Zweifel an der Sinnhaftigkeit der Investition laut.
Von 150.000 Euro Gesamtkosten würden 90.000 Euro auf die Gerätekosten entfallen, der Rest auf notwendige Zusatzaustattung.
Es handelt sich übrigens um folgendes Gerät: https://www.leivtec.de/de/produkte/leivtec-xv3.php

Einstimmig schlossenen sich alle Parteien einem Gemeinschaftsantrag an, in dem die Investition mit der Begründung abgelehnt wird, sie habe neben Verkehrserziehung hauptsächlich den Sinn, Verkehrsteilnehmer zur Kasse zu bitten.

Wie bitte?

Geschwindigkeitsunfälle hinsichtlich der schweren Folgen (Getötete und Schwerverletzte) sind bundesweit die Unfallursache Nr. 1.

Intensive polizeiliche Geschwindigkeitsüberwachung und empfindliche Ahndung von
Geschwindigkeitsdelikten bleiben unverzichtbar.
….

Gewerkschaft der Polizei

https://www.gdp.de/gdp/gdp.nsf/res/A21A5847B42683B8C1258034003231C5/$file/2016_VPP_aktualisiert.pdf
(Siehe Kapitel III. Wesentliche Unfallursachen)

Auf diese Fakten hat das Bundesministerium schon mehrfach reagiert und die Strafen und Sanktionen gegen Raser verschärft.

Diese Sanktionen können allerdings nur Wirkung entfalten, wenn die Kommune ihrer angetrauten Aufgabe der effektiven Verkehrsüberwachung auch nachkommt.

Das Aufstellen von Geschwindigkeitsmesstafeln ist als ergänzende Maßnahme unbedingt zu begrüßen wird aber nicht gegen notorische Raser helfen!

Die Überwachungsanlage, die in Wetter angeschafft werden sollte, hat folgende Vorteile gegenüber konventionellen mobilen Blitzanlagen:

  • Betrieb ohne Personal möglich
  • Unauffällige Installation auch an Bäumen, Schildern etc. möglich

Und genau das wird auch benötigt!
An viele Stellen sind Geschwindigkeitsbeschränkungen sonst überhaupt nicht durchzusetzen.
Diese werden auch nirgendwo grundlos angeordnet, wenn auch der ein oder andere Kraftfahrzeugbenutzer das anders sehen mag.
Eine Geschwindigkeisbegrenzungen gegenüber den Staßenverkehrsbehörden zu erwirken ist immer noch extrem schwierig.
Sie werden in der Regel nur dort angeordnet, wo eine besondere Gefahrenlage vorherrscht.

Wie darf man es also verstehen, wenn die Stadtverordneten befürchten, die Messanlage würde nicht ausschließlich an Unfall- und Gefahrenschwerpunkten eingesetzt?
Dieser Logik folgend könnten wir also alle Geschwindigkeitsbegrenzungen aufheben und nur dort wieder aufstellen, wo ein Unfall passiert?

Der Bürgermeister und der Fachdienst vertreten die Auffassung, dass nach der Abschaltung der stationären Blitzersäulen infolge eines Gerichtsurteils, eine andere Form von Überwachung der Verkehrsgeschwindigkeit nötig sei, das zeigten auch bisherige Messungen und die Forderungen bei den Bürgerversammlungen.

Um es mit den „Men in black“ zu halten:
Sind Wetters Stadtverordnete eventuell zu oft geblitzdingst worden?
Offensichtlich ja! Und auch die „Men in green“ und „Men in purple“… möchten lieber gesmiled statt geblitzt werden!

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