Das Radeln auf dem Universitätsgelände ist untersagt! Teil 2

Wir berichteten hier über die Sperrung des Weges am Heizwerk der Universität. Inzwischen hat der in diesem Bericht erwähnte Pendler eine Antwort vom Oberbürgermeister bekommen.

Dieser schreibt:

...

haben Sie vielen Dank für Ihre E-Mail. Die Verbesserung der Radverbindung auf die Lahnberge hat für uns hohe Priorität, allerdings stossen wir leider regelmäßig an Grenzen, weshalb es leider nicht so schnell geht, wie wir es uns alle wünschen.

Die Panoramastraße liegt in der Zuständigkeit des Landes. Hier gab es aber auch schon von Seiten der Stadt den Vorschlag, eine Spur für den Radverkehr abzutrennen. Allerdings gestaltet sich die Umsetzung nicht so einfach. Unser Straßenverkehrsbehörde prüft daher noch weitere Alternativen.

Bezugnehmend auf den von Ihnen angesprochene Zaun, ist mir von Seiten der Universität mitgeteilt worden, dass dieser nicht zurückgebaut werden kann, da er für die Betriebssicherheit relevant sei. Es gibt aktuell aber die Überlegung, einen parallel verlaufenden Forstweg mit einer wassergebundenen Decke so auszubauen, dass er für Radfahrer gut nutzbar ist. Der Weg gehört zwar nicht uns, aber wir sind in Gesprächen mit den betroffenen Stellen und hoffen, hier zeitnah zu einer Lösung zu kommen.

Ich hoffe sehr, dass sich mit dieser Lösung die Situation für Fahrradfahrer*innen auf den Lahnbergen verbessern wird. Für weitere Details können Sie sich auch gerne nochmal an unsere Straßenverkehrsbehörde ..<Kontakt entfernt>.. wenden.

Ich wünsche Ihnen alles Gute und verbleibe mit freundlichen Grüßen

Dr. Thomas Spies
Oberbürgermeister der Universitätsstadt Marburg

Doppelter Zaun hält besser!

Wir haben uns vor Ort ein aktuelles Bild der Lage gemacht, mit überraschenden Erkenntnissen!
Die Einzäunung mit einem stabilen Stangenzaun ist offensichtlich mit hohem finanziellen Aufwand durchgeführt worden. Auf dem Gelände sieht man noch den alten Zaun, der so gestellt war, dass man noch passieren konnte. Jetzt ist es also doppelt eingezäunt – es muss also mordsgefährlich sein dort (nachdem es Jahrzehnte nicht gefährlich war). Die Einfahrt von der Panoramastraße her hat ein Rolltor und eine elektrische Schrankenanlage.
Nur vom Feinsten und mit Sicherheit kein Durchkommen!

Aber was sieht man da: Am Zaun entlang verläuft ein Trampelpfad der im weiteren Verlauf sogar mit einer Schotterschicht versehen ist. Spontan dachte ich, dass ich vor einer pragmatischen Lösung des Problems stehe und man schnell eine Alternative für den Fuß- und Radverkehr geschaffen hat. Leider weit gefehlt, es folgt wieder Trampelpfad, dann ein bisschen Asphalt und dann verliert sich der Weg in Laub und Matsch. Der Asphalt am Anfang hat mich stutzig gemacht und ich habe mal mit einem Stock im Matsch gebohrt.

Und siehe da:
Der Weg, den der OB laut obigem Schreiben mit einer wassergebundenen Decke versehen möchte (Schotter) ist fast komplett asphaltiert. Es befindet sich lediglich eine zentimeterdicke Schicht aus Humus darüber und ich denke gerade über einen pressewirksamen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz mit Schippen und Besen nach. Ich werde Herrn Spieß mal darauf hinweisen, vielleicht übernimmt ja auch die Stadt die Reinigung…

Zur Rolle der Universität in dieser Sache

Ursprünglich bin ich davon ausgegangen, dass bei der Einzäunung durch die Universität, der Radverkehr schlichtweg vergessen worden ist. Wie so oft – und dies wäre schlimm genug, da die Universität im Rahmen des Masterplans Campus Lahnberge ein Verkehrskonzept erarbeitet hat, welches gute Bedingungen für den Fahrradverkehr schaffen soll und den motorisierten Individualverkehr soweit wie möglich reduziert!
Aber es ist noch schlimmer! Es gibt einen Hinweis, der dafür spricht, dass man in vollem Bewusstsein dem Radverkehr den Weg abschneidet.

Wie sonst soll man folgende Piktogramme am Haupttor deuten.
Diese Zeichen wären dort sicher nicht angebracht worden, wenn Unkenntnis darüber geherrscht hätte, dass dieser Weg in der Vergangenheit rege genutzt wurde.

Nimmt man die StVO zu Grunde (die auf dem Privatgelände jedoch nicht zwingend gilt), würden diese Zeichen Folgendes bedeuten:

Beschäftigte des Heizwerkes MÜSSEN mit dem KFZ zu ihrem Dienstort fahren!
Wer kein Auto besitzt darf hier leider nicht arbeiten, denn zu Fuß oder mit dem Rad darf Mensch nicht auf das Betriebsgelände.

Oder vielleicht kann man das Fahrrad draußen lassen und sich am Tor mit dem KFZ abholen lassen?

Bei so viel Ignoranz kann man doch jegliche Hoffnung verlieren!

Ein Gedanke zu „Das Radeln auf dem Universitätsgelände ist untersagt! Teil 2

  • 23. Mai 2021 um 10:54
    Permalink

    zum Thema: ehrenamtlich mit Schippe und Besen anrücken – ich bin gerne dabei, wenn es dazu kommen sollte! Ich habe das tatsächlich an anderer Stelle schon gemacht: es gibt einen kleinen, in den Kurven sehr steilen Asphaltweg, dort, wo aus dem Wald kommend an der Bushaltestelle Bot. Garten die Panoramastraße durch eine Unterführung Richtung Biologie gequert wird. Nach dem dritten Sturz, diesmal auf trockenen, sehr gleitfreudigen Laubschichten (vorher war es nasses Laub, davor Schnee) und vergeblichen Anfragen an Uni, Stadt und Hessenforst habe ich es selbst geräumt. Danach hat sich einmal, nach nochmaliger Anfrage, jemand erbarmt und es per Kehrwagen gereinigt (ich weiß leider nicht, welche von den 3 Parteien das war, alle befanden sich als nicht zuständig), aber das ist auch schon wieder 2 Jahre her…

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